Montag, 26. November 2012

Das S-R-Modell (20er/30er Jahre)

Das Stimulus-Response-Modell kann ebenso wie das Kommunikationsmodell nach Shannon und Weaver (Patricias Blog) auf die Thematik Dachmarken und die Vermarktung und Bewerbung der darin inbegriffenen Produkte angewandt werden. 
Zu Beginn soll der Sinn des Modells und im Anschluss dessen Anwendbarkeit auf den Untersuchungsgegenstand beispielhaft erläutert werden.

Das S-R-Modell gilt als Ausdruck des behavioristischen Forschungsparadigmas (Behaviorismus = psychologische Erklärung für Lernen; Vertreter sind z.B. Pawlow oder Skinner). Mithilfe des Modells wird also aufgrund von Stimuli und enstprechenden Reaktionen das Verhalten eines Individuums erklärt. Dabei werden nicht beobachtbare physische Vorgänge im Organismus selbst (z.B. Einstellung oder Emotionen eines Individuums) nicht berücksichtigt. Erst die Weiterentwicklung des S-R-Modells zum S-O-R-Modell beschäftigt sich zusätzlich mit dem Teilsystem Organismus (Erklärung folgt an entsprechender Stelle).
Das Stimulus-Response-Modell kann ebenso als Black-Box-Modell bezeichnet werden, da angenommen wird, dass das Gehirn eines Individuums einen Reiz erhält und anschließend auf diesen reagiert. Dies ist beispielsweise in der Werbung nützlich. So wird durch das Aussenden eines Reizes bei einem Individuum eine bestimmte Reaktion verursacht. Dieses Prinzip des S-R-Modells kann auch auf die Massengesellschaft übertragen werden - über die Massenmedien (TV, Radio, Print, Internet etc.) werden Menschen durch einen bestimmten Stimulus erreicht und damit ähnliche Reaktionen (z.B. Neukauf oder Wiederkauf eines Produktes) erzielt/hervorgerufen. Zu beachten ist jedoch, dass beispielsweise der Kauf oder Nicht-Kauf eines Produktes unabhängig vom ausgesandten Reiz sind, da der Inhalt der Kommunikation und die Wirkung des Reizes im S-R-Modell gleichgesetzt sind. Zudem bleiben Wechselwirkungen zwischen Umwelt und Individuum selbst unberücksichtigt.

Darstellung des S-R-Modells:



Ebenso auch kurz Veranschaulichung des Kommunikationsmodells anhand eines Videos:

https://www.youtube.com/watch?v=h6-evXswaQs



Inwieweit kann das S-R-Modell auf die Kommunikationsstrategie von Marken oder Dachmarken angewandt werden?


Betrachtet man beispielsweise das Produkt Philadelphia der Dachmarke Kraft (siehe Verenas Blog):
Mit den verschiedenen Variationen der Frischkäse-Creme werden durch die Präsentation des Käses, z.B. in Werbespots, auf Reklametafeln oder via Radio, Reize bei den entsprechenden Verbrauchern ausgelöst ("Philadelphia macht ihre Suppe schön cremig", "Philadelphia eignet sich hervorragend aufs Brot", "Philadelphia zum Backen"). Unterschieden werden muss jedoch, ob die ausgesandten Reize auch Auslöser zum Neukauf/Kauf/Wiederkauf/Nicht-Kauf des Produktes sind. Da weder die Einstellungshaltung zu Philadelphia-Frischkäse noch die Stimmung der Individuuen, in welcher sie sich während der Präsentationsphase (TV-Spot) befinden, eine Rolle spielen, kann die Reaktion der Verbraucher nur positiv (Kauf) oder negativ (Nicht-Kauf) bewertet werden.
Grundlegend führt eine ansprechende und emotionale Präsentation von Produkten (Medienbotschaft) wohl er zum Neukauf bzw. Kauf der Verbraucher (Medienwirkung).




Quellen:

Bildquelle abgerufen am 26.11.2012 von http://www.teachsam.de/medien/medienpaed/medien_rezeption/mmf/images/S-R-Modell.jpg.

Bildquelle erstellt nach: http://www.probierpioniere.de/pp/roller-ui/Produkte/resource/phil_ziege.jpg, http://www.philadelphia.at/philadelphia3/images/atde1/pictures/home/huehnerbrust_mit_blattspinat.png, http://www.enu.at/images/gross/beschaffung_s.jpg

Bildquelle abgerufen am 26.11.2012 von http://lexikon.stangl.eu/182/behaviorismus/.

Bildquelle abgerufen am 26.11.2012 von http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunikationsmodell#S-R-_und_S-O-R-Modelle.

Musiol, G. & Kühling, C. (2009). Kundenbindung durch Bonusprogramme: Erfolgreiche Konzeption und Umsetzung. Berlin: Springer Verlag.  

Scholz, M. (2009). Die Conjoint-Analyse als Instrument zur Nutzenmessung in Produktempfehlungssystemen. Berlin: Logos Verlag.

Vossebein, U. (2000). Marketing-Intensivtraining. Wiesbaden: Gabler.

Wirtschaftslexikon (2009). S-R-Modell. Wirtschaftslexikon24.net. Abgerufen am 26.11.2012 von http://www.wirtschaftslexikon24.net/d/s-r-modell/s-r-modell.htm.

3 Kommentare:

  1. Super recherchierter Artikel. Da im S-R-Modell die Wechselwirkungen zwischen Umwelt und Individuum selbst unberücksichtigt bleiben, hat er mich dazu angeregt einen Eintrag über das S-O-R-Modell zu schreiben :)

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  2. Also ich würde sagen man könnte die beiden Kommunikationsmodelle S-O-R - Modell und das von Shannon und Weaver eigentlich zusammenfassen und daraus einen geeigneten Weg finden, Produkte bzw. Marken richtig zu bewerben. Hierbei geht es bei Shannon und Weaver darum, eine Nachricht so aufzubereiten, dass sie über verschiedene Kanäle auch richtig verstanden wird. Hierbei sollte der Reiz der im S-O-R Modell beschrieben wird, richtig verfasst werden, sodass der Empfänger wie im Modell von Shannon und Weaver beschrieben, die Nachricht richtig versteht und dann die richtige Reaktion wie im S-O-R Modell beschrieben eintritt - der Kauf. Oder hab ich das falsch verstanden?

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  3. Das hast du soweit richtig verstanden Patricia. Nur ich denke mal, dass man das S-R-Modell bzw. das S-O-R-Modell als eine Art Voraussetzung für das Kommunikationsmodell nach Shannon und Weaver ansehen kann. Alle Kommunikationsmodelle und -strategien bauen ja irgendwie aufeinander auf, da es stets Erweiterungen der Modelle selbst gibt :-)

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